Am 19. November dürfen Sie ruhig mal vieles vergessen, was Sie bislang über ein klassisches Sinfonieorchester dachten: Die Komposition ABUNUYA ist zwar ein Konzert für Klavier und circa 50köpfiges Orchester. Aber der Solist Aeham Ahmad improvisiert in den sieben (!) Sätzen des Werkes frei aus dem Moment heraus. Jazz und klassische Sinfonik durchdringen hier einander, ebenso Orient und Okzident. Arabische Tonskalen und die alten Tonsysteme der westlichen Musik haben ja sowieso denselben Ursprung. Und auch in unserer abendländischen Musikgeschichte improvisierten die großen Virtuosen auf dem Konzertpodium. Solche Schnittstellen zu erkunden ist der gemeinsame künstlerische Nenner von Aeham Ahmad und André Buttler. Mit den musikalischen Mitteln der Gegenwart formuliert ABUNUYA direkt verständliche Botschaften: An einer Stelle wird zum Beispiel ein Zitat aus Beethovens Ode an die Freude in eine „arabische“ Diktion überführt. ABUNUYA antwortet mit kraftvollen musikalischen Appellen, die keine Worte brauchen auf aktuelle, von Krieg bestimmte Zeitumstände.

Komposition: Aeham Ahmad, André Buttler
Klavier: Aeham Ahmad
Künstlerische Leitung: André Buttler
Orchester: Junge Vielharmonie (Jugendsinfonieorchester der Musikschule der Stadt Marl)
Eine Auftragskomposition für das 22. Abrahamsfest „Dicke Bretter bohren –
Kraftquellen und Vorbilder“ (18. September bis 14. Dezember 2022)
Veranstalter ist die Christlich-Islamisch-Jüdische Arbeitsgemeinschaft Marl, der Kreis Recklinghausen (CIJAG) in Kooperation mit der Stadt Marl und der Musikschule der Stadt Marl.

Diese Fernsehbilder aus dem Syrien-Krieg gingen um die Welt: Mitten in den zerbombten Flüchtlingslagern von Yarmouk bei Damaskus spielt Aeham Ahmad auf einem mobilen Klavier, das er auf einem kleinen Handkarren transportiert. Ohne Noten und vorherige Planung, einfach den eigenen Gefühlen folgend, um die Seelen vieler entwurzelter Menschen zu erreichen. Im Jahr 2015 zerstörten IS-Schergen sein Instrument. Aeham Ahmads Leben war akut bedroht. Er floh nach Deutschland, wo er seitdem eine Karriere aufgebaut hat und mittlerweile 12 (!) Alben aufgenommen hat. Denn Aeham Ahmads künstlerische Bandbreite ist viel zu reichhaltig, als das man ihn auf das Klischeebild vom „Pianisten in Trümmern“ reduzieren darf. Er ist begnadeter Jazzimprovisator, hervorragend ausgebildeter Klassik-Pianist, empfindsamer Sänger - ebenso ein produktiver Buchautor. Sein autobiografischer Roman „Und die Vögel werden fliegen“ wurde zum Bestseller. Sein neuestes Buch „Taxi Damaskus“ protokolliert die Alltagswirklichkeit im heutigen Nachkriegs-Syrien.

Um die Bildkraft in der Musik geht es dem Komponisten und Dirigenten André Buttler. Nach umfangreichen Studien in Deutschland und den Niederlanden ist der gebürtige Gelsenkirchener im Filmmusik-Geschäft international gefragt. Viele seiner Produktionen sind mit renommierten Preisen ausgezeichnet worden. Seit 2016 leitet André Buttler die Junge Vielharmonie, das Jugendsinfonieorchester der Musikschule der Stadt Marl. Die jungen Musikerinnen und Musiker wachsen stetig an neuen musikalischen Herausforderungen. Die Einstudierung von Karl Jenkins Friedensoratorium „Th e Armed Man“ im Jahr 2018 markierte einen großen Höhepunkt und war nicht zuletzt die Initialzündung für das ABUNUYA-Projekt.

ABUNUYA ist eine Auftragskomposition der Christlich-Islamisch-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft Marl, Kreis Recklinghausen (CIJAG) für das diesjährige Abrahamsfest. Seit 2001 bildet dieses Ereignis den Höhepunkt der interkulturellen Aktivitäten der CIJAG. Seit 1984 engagieren sich Menschen aus Christentum, Judentum und Islam ehrenamtlich und zivilgesellschaftlich für Frieden und Humanität. Die kreativen Netzwerke der CIJAG nähren sich aus den religiösem Überlieferungen und treten für Respekt in Vielfalt und guter Nachbarschaft ein. Dazu gehört die beratende Mitarbeit bei kommunalpolitischen Themen und die Förderung von interkulturellem Lernen sowie Begegnungen zwischen Moschee- und Kirchen und Synagogengemeinden. Für sein Engagement hat die CIJAG zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen bekommen.

Dieses Projekt wird unterstützt von

Förderer von Abunuya

„Weißt du, wer ich bin?“ (Frankfurt/Main) – Ein gemeinsames Projekt der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), des Zentralrats der Juden in Deutschland, des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland und des Verbandes Islamischer Kulturzentren (VIKZ).

Förderer des 22. Abrahamsfestes und von Abunuya

Stadt Marl · Ministerium für Kinder, Jugend und Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW (MKJFGFI) · Bistum Münster · Ev. Kirche von Westfalen · Engel Stiftung · Kluth-Stiftung · Abrahamisches Forum in Deutschland e.V. · Ev. Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Recklinghausen · GEW NRW Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Kreisvereinigung Recklinghausen · GEW NRW Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft · DGB Deutscher Gewerkschaftsbund Region Emscher-Lippe · Sparkasse Vest Recklinghausen · Volksbank Marl-Recklinghausen eG · Städtepartnerschaft Marl-Kusadası e.V.